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Für mich bitte ohne - Was man über Allergien und Unverträglichkeit wissen sollte

Tipps bei Allergien - American Heritage Chocolate, unsplash|Für mich bitte ohne - Was man über Allergien und Unverträglichkeit wissen sollte

Allergien und Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel oder Nahrungsbestandteile betreffen immer mehr Menschen. Worauf es beim Essen und Kochen ankommt, um mit Genuss beschwerdefrei zu sein, erfahrt ihr hier.

LAKTOSE-INTOLERANZ

Was ist das?
Um Laktose, den natürlichen Zucker in Milch und Milch­produkten, zu verarbeiten, benötigt der Körper das Enzym Lactase. Das zerlegt den Milchzucker, sodass er verdaut werden kann. Produziert der Körper nicht genug oder keine Lactase mehr, kann der Milchzucker nicht richtig verdaut werden. Das verursacht Blähungen, Durchfälle und Bauchschmerzen. In Europa vertragen etwa 10 Prozent der Erwachsenen keine Laktose. Kinder haben damit meist noch keine Probleme, da die Produktion von Lactase in der Regel erst im Erwachsenenalter weniger wird. Bei Beschwerden lässt sich eine Laktose­-Intoleranz ganz einfach mit einem Atemtest beim Arzt feststellen.

Das ist wichtig:
Milch und Milchprodukte gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt auch in der laktosefreien Variante. Eine weitere Option sind vegane Milchalternativen. Joghurt, Schnitt- und Hartkäse sind von Natur aus laktosearm oder -frei, weil der Milchzucker bei der Reifung von den Milchsäurebakterien abgebaut wird. Sie werden fast immer gut vertragen, zumindest in kleinen Mengen. Vorsicht bei Fertigprodukten, Wurst, mariniertem Fleisch oder Gewürzmischungen: Sie enthalten sehr oft zugesetzte Laktose in Form von Molke- oder Milch­pulver. Die meisten Betroffenen vertragen Laktose in geringen Mengen. Hier müsst ihr austesten, welche Mengen euch bekommen. In Drogerien und Apotheken gibt es Lactase-Tabletten, um das Enzym von außen zuzuführen und so die Verträglichkeit von laktose­haltigen Speisen zu erhöhen.

FRUKTOSE-INTOLERANZ

Was ist das?
Fruktose, der natürliche Fruchtzucker in Obst, kann vor allem in größeren Mengen Probleme bereiten. Das Transportsystem im Darm schafft es dann nicht, den Fruchtzucker in die Blutbahn zu transportieren. Das verursacht Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Meist treten die Beschwerden erst auf, wenn viel Fruchtzucker auf einmal aufgenommen wird, z. B. durch Smoothies, Fruchtsäfte, Müsliriegel oder Energiekugeln mit viel Trockenobst, aber auch durch Honig, Apfelkraut oder -dicksaft. Obst in seiner natürlichen Form verursacht in der Regel weniger Probleme, da der enthaltene Zucker durch die Ballast- und Faserstoffe langsamer aufgenommen wird. Problematisch sind auch Süßungsmittel wie Fruchtzucker, Fruktose-Glucose-Sirup, Inulin, Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit, Laktit und Xylit (Birkenzucker), die oft in Fertigprodukten und Süßigkeiten stecken. Habt ihr den Verdacht, dass euer Kind oder ihr selbst Fruktose nicht gut vertragt, bringt ein Atemtest beim Hausarzt Klarheit.

Das ist wichtig:
Kompletter Verzicht ist meist unnötig. Denn kleine Mengen Obst sind in der Regel gut bekömmlich. Die Verträglichkeit lässt sich verbessern, wenn Obst nicht pur, sondern kombiniert mit eiweiß- und fettreichen Zutaten wie z. B. Nüssen, Quark oder Joghurt gegessen wird. Das bremst die Aufnahme der Fruktose. Bei Fertiggerichten und Süßigkeiten immer die Zutatenliste studieren und Produkte mit den oben genannten Zuckeralternativen meiden. Auf fruktosehaltige Getränke wie Smoothies und Fruchtsäfte besser verzichten. Denn damit wird sehr viel Fruktose ganz rasch aufgenommen, was oft massive Beschwerden verursacht.

GLUTEN-UNVERTRÄGLICHKEIT

Was ist das?
Weniger als ein Prozent der Kinder leiden an Zöliakie, vertragen also kein Gluten. Dieses Klebereiweiß steckt in vielen Getreidearten wie z. B. Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste. Wird die Krankheit nicht erkannt, kann die Darmschleimhaut so stark geschädigt werden, dass nicht mehr genug Nährstoffe aufgenommen werden können und Mangelerscheinungen und Wachstumsverzögerungen auftreten. Deshalb ist es sehr wichtig, Gluten lebenslang strikt zu meiden. Die Krankheit lässt sich bei einem Spezialisten gut diagnostizieren. Daneben gibt es Menschen, die zwar keine Zöliakie haben, aber empfindlich auf glutenhaltiges Getreide und Produkte daraus reagieren. Das bezeichnet man als Glutensensitivität. Sicher diagnostiziert werden kann sie nicht. Bei Beschwerden solltet ihr trotzdem den Arzt aufsuchen, um Zöliakie auszuschließen.

Das ist wichtig:
Bei einer erkannten Zöliakie müssen glutenhaltige Getreide­sorten und Produkte daraus lebenslang strikt gemieden werden. Glutenfreie Produkte gibt es mittlerweile in vielen Supermärkten, außerdem in Reformhäusern und Bioläden. Auch Selbermachen lohnt sich hier. Das Backen ohne Gluten ist nicht ganz einfach, mit etwas Experimentierfreude und den richtigen Rezepten gelingt es aber. Mehlalternativen sind z. B. Reismehl, Buchweizenmehl oder Maismehl. Vorsicht bei Fertigprodukten: Sie können oft Gluten enthalten. Hier ist das Studieren der Zutatenliste wichtig, manchmal sind Produkte auch als glutenfrei gekennzeichnet. Bei einer Glutensensitivität ist strenger Verzicht nicht nötig. Hier solltet ihr vielmehr beobachten, welche Lebensmittel euch bekommen.


LEBENSMITTELALLERGIE

Was ist das?
Bei einer echten Allergie, z. B. gegen Weizen, Eier, Nüsse oder andere Lebensmittel, reagiert der Körper auf bestimmte Eiweißstoffe in den Lebensmitteln. Das verursacht allergische Reaktionen, die von Ausschlag über Verdauungsstörungen bis Asthma reichen können. Wie stark die allergische Reaktion ist, ist individuell sehr verschieden. Während manche Allergiker lediglich milde Symptome erfahren, können besonders Nussallergien lebensgefährliche Symptome verursachen. Hier ist eine gute Diagnose bei einem Spezialisten nötig. Allergien gegen Weizen oder Eier im Kleinkindalter verschwinden oft bis zum Schulalter wieder.

Das ist wichtig:
Allergieauslösende Lebensmittel sollten unbedingt gemieden werden. Besonders bei Allergien mit schweren Symptomen, z. B. gegen Erdnüsse, ist es wichtig, selbst kleinste Spuren davon zu meiden. Bei Fertigprodukten immer sorgfältig die Zutatenliste studieren und lieber einmal mehr verzichten, wenn ihr euch unsicher seid. Ist euer Kind oder ihr selbst gegen viele Lebensmittel allergisch, lohnt sich eine Beratung bei einem professionellen Ernährungsexperten, um einen Nährstoffmangel zu vermeiden.

Histamin-Intoleranz

Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, den unser Körper selbst herstellt, der sich aber auch durch die Lagerung und Reifung von eiweißreichen Lebensmitteln wie z. B. Käse bildet. Bei einer Unverträglichkeit funktionieren bestimmte Enzyme und Bakterien im Verdauungssystem nicht richtig, wodurch Histamin nicht richtig abgebaut wird. Meist treten sofort nach dem Essen Symptome wie Bauchkrämpfe, Durchfall, Übelkeit, Hautrötungen, Schwindel, Herzrasen, Kreislaufprobleme oder Atemnot auf. Die Diagnose ist kompliziert, da es keinen richtigen Test dazu gibt. Zunächst müssen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen wie z. B. Zöliakie ausgeschlossen werden. Um Symptome zu vermeiden, auf histaminreiche Lebensmittel wie gereifte Käsesorten, Rotwein, Thunfisch und Schokolade verzichten.

Kommentare

  • L. S. vor 5 Monaten 40

    Bitte beachten und UNBEDINGT ergänzen:

    Außer Laktoseintoleranz gibt es auch noch die nicht damit zu verwechselnde Kuhmilchallergie.

    Beide Erkrankungen ähneln sich in vielen Symptomen, haben jedoch gänzlich verschiedene Ursachen.

    Während bei der Kuhmilchallergie das Immunsystem auf Allergene, in diesem Fall die Eiweiße in der Kuhmilch reagiert, fehlt Personen mit einer Laktoseintoleranz das Enzym (Laktase), das den Milchzucker (Laktose) aufspaltet.

    • Rezepte mit Herz vor 5 Monaten 00

      Liebe L-S.,
      Vielen Dank für den Hinweis!
      Im Artikel haben wir extra geschrieben, dass Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel verschiedene Ursachen haben können. Im Fall von Milch und Milchprodukten kann das zum einen eine Laktoseintoleranz sein und zum anderen eine Allergie gegen das Eiweiß der Kuhmilch. Die Symptome können sich in der Tat ähneln. Bei Problem sollte deshalb am besten immer beides beim Arzt abgeklärt und getestet werden.

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